Bau eines Aquariumschrankes

Bau eines Aquariumschrankes
ein Bericht von Frank


Zuerst war natürlich die Überlegung, wie viel Geld man für den Unterbau eines 2 m Aquariums ausgeben möchte. Nimmt man eine kostengünstige Variante, wie Ytong oder Styropor oder investiert man Geld, für einen ansehnlichen Schrank? Da wir in eine begrenzte Mietwohnung gezogen sind, war der erste Gedanke, soviel Platz wie Möglich zu sparen und so wenig wie Möglich zu verschwenden. Also war die Tendenz zu einem selbst gebauten Schrank klar, wodurch man noch eine große Staufläche unter dem Becken erhält. Ebenso konnte ich dadurch, das Gesamtgewicht von ca. 1t, besser auf der Zimmerdecke verteilen und so, Schäden an Decke oder Estrich vermeiden. Wenn man davon ausgeht, dass eine normale Zimmerdecke in einem Mehrfamilienhaus eine Traglast von 350 KN/m2 hat, war somit klar, dass ich min. eine Fläche von 2 Quadratmeter für das Becken mit Schrank brauche.



Ich habe dann verschiedenen Skizzen gezeichnet und nach reiflicher Überlegung mit meiner Partnerin, mich für eine Variante aus Multiplex Birke entschieden, da dieses ein sehr helles Holz ist. Ebenso ist es Wasserbeständig und sehr stabil, also beste Eigenschaften für einen Aquariumschrank. Nachdem ich nun eine genaue Zeichnung mit entsprechender Holzliste angefertigt hatte, bin ich zum Baumarkt gefahren und habe mir dort die 18 mm Multiplexplatten genau auf Maß schneiden lassen. Das kostete 28 € pro Quadratmeter. Dabei musste ich dann feststellen, das der angebliche Tischler Vorort, ein stumpfes Sägeblatt benutzt hat und er somit einige Platten nochmal zuschneiden musste, da diese total ausgefranst waren. Nach einigen Diskussionen und viel Zeit, hatte er dann die ca. 11 m2 Multiplexplatten zugeschnitten und ich habe die riesigen Platten dann irgendwie in meinem Auto nach Hause gefahren.






Dort angekommen, hatte ich im Keller schon alles vorbereitet und habe dann angefangen alle Platten auf 2 Holzböcken zu schleifen. Anschließend wurden sie mit Klarlack lackiert und min. 24 Stunden getrocknet. Um die Lackoberfläche entsprechend geschlossen und gut hin zu bekommen, habe ich alle Platten 3 mal lackiert und geschliffen, bis alle Poren des Holzes geschlossen waren. Da man immer nur eine Seite der Platten lackieren konnte, hat sich diese Arbeit über viele Tage gezogen.







Die fertig lackierten Platten, habe ich dann ins Wohnzimmer getragen und dort Schritt für Schritt zu einem großen Schrank mit den Maßen 240 x 80 x 70 cm ( LxBxH )verschraubt. Wie auf den Bildern zu sehen, gibt es 2 offene Fächer und 3 geschlossene. Die einzelnen Fächer sind alle durch fest verschraubte Einlegeböden miteinander verbunden, so dass der Schrank eine hohe Stabilität besitzt. Durch die 6 senkrechten Stellwände in dem Schrank, wird das Gewicht des Beckens entsprechend verteilt und für die einzelnen Wände minimiert. Die innenliegenden Türen, sind mit 24mm gekröpften Topfbändern befestigt und somit leicht einzustellen. Da die Türen auf beiden Seiten des Schrankes angebracht worden sind, lässt sich der Schrank auch als Raumteiler verwenden.








Aufgrund des welligen Bodens in unserer Mietwohnung, war nun die nächste Überlegung, wie bekomme ich den Schrank am besten in die Waage? Zuerst war ich der Meinung dieses Problem mit Styropor zu lösen, da ein Freund von mir sein großes Becken ausschließlich auf Styropor gestellt hatte und dieses auch in der Waage stand. Da aber unser Boden so extrem wellig war( teilweise 8mm ), habe ich mich dazu entschieden, den Schrank auf eine Nivelliermasse zustellen. Ich habe dann einen Rahmen aus Dachlatten (235 x 75 cm ) gebaut und diesen mit einer dünnen Malerfolie ausgelegt. Anschließend die faserverstärkte Nivelliermasse von Knauf eingefüllt und 48 Stunden gewartet. Den Rahmen habe ich dann wieder abgebaut und die Reste der Folie, um die Nivelliermasse herum abgeschnitten. Und siehe da, eine wunderbar ebene Fläche ist entstanden, die absolut in der Waage war. Anschließend zur Sicherheit nochmal 2 cm Styropor über die Nivelliermasse und nun steht der gute Schrank dort.







Alles in allem muss ich sagen, sehr viel Arbeit, aber auch sehr schick geworden. Die Kosten für den Schrank, ohne Arbeitsstunden belaufen sich auf ca. 500 €, für Holz, Lack, Schrauben, Griffe und Topfbänder.
Die Feinheiten am Becken, sowie eine Aquariumabdeckung und ein Sockel, beides auch aus 18mm Multiplex Birke, werden in naher Zukunft folgen.






Also dann viel Spaß beim Nachbauen.
Grüße Frank





"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898