Akzeptanz von tanganjikafernen Wasserwerten

  • Hallo zusammen,


    bezgl. der Wasserwerte wurde hier bereits des öfteren erwähnt, dass Konstanz (nicht die Stadt ;) ) wichtiger wie Wassergepansche sei.
    Was mich etwas verwundert, ist die Tatsache, dass bei unseren heimischen Wasserwerten von pH 8,0 - 8,4 / KH 4,1 und GH 5,3 sowohl ein Nachbar, als auch ein Aquarienhändler Tanganjikas (u.a. auch Frontosas und Gibberosas) lediglich durch Zugabe von Lochgestein halten.
    Der pH-Wert ist ja wohl im grünen Bereich, aber die KH hätte ich für zu niedrig gehalten. Geht´s den Fischen u.U. schlechter, als es den Anschein hat, oder ist zu weiches Wasser erträglicher wie zu saueres?



    Gruß,
    Jens

  • Hallo Jens,



    das ist wirklich ein sehr interessanter Aspekt den Du dort anschneidest und beschäftigt mich sehr.


    Das wir die Wasserwerte nur nachahmen können, aber die komplizierten Prozesse und das entstehen von unterschiedlichsten Mineralien durch physikalische, chemische und biologische Umsetzungsprozesse nicht umzusetzen sind, liegt klar auf der Hand. Umso wichtiger ,denke ich, sind Konstante Werte die allerdings den Werten der jeweiligen Biotope schon gerecht werden sollten. Dabei ist dieses insbesondere bei WF zu berücksichtigen. NZ sind hier bereits viel toleranter! So habe ich schon sehr oft gehört das speziell Tanganjika WF sich häufig scheuern und zu meist parasiten dahinter vermutet werden wie z.B. Kiemenwürmer etc. .Oft sind deren Besitzer am Ende sehr verzweifelt (wie auch ich noch vor etwa einem Jahr) und haben schon zahlreiche prozeduren von medikamentösen Behandlungen hinter sich, ohne das sich etwas gebessert hat. Durch die hohen Mineralienvorkommen im Wasser des Tanganjikasees ist auch entsprechend die Konzentrationen des Zellsaftes jeder einzelnen Zelle eines Lebewesens in diesem Biotob aufgebaut bzw. enthält dieser Zellsaft eine ähnliche Konzentration. Dabei sind diese Zellen immer um einen stetigen Konzentrationsausgleich bemüht. So haben unsere Pfleglinge aus dem See häufig Probleme mit unseren Werten, wenn diese zu niedrig sind bzw. die unterschiedlichen Mineralien oder Salze nicht ausreichend sind. Dies gilt im übrigen für alle Lebewesen wie auch dem Menschen, die Ihre evulotioniäre Entwicklung zu Beginn im Meer durchzogen haben. So sagt man das der Mensch auch ein Lebewesen des Meeres ist, wenn man die Salzkonzentration des Zellsaftes betrachtet. Würde ein Mensch so z.B. häufig destilliertes Wasser trinken so würde sich sein Zustand zusehendst verschlechtern und sich dieser sehr schlecht fühlen. Bekanntlich sind im destillierten Wasser keinerlei Salze mehr vorhanden. Durch diesen Missstand versucht die Zelle einen Konzentrationsausgleich zu erwirken inden diese mehr und mehr Flüssigkeit durch die Zellwand hinduch diffundieren lässt. Allerdings hilft der Zelle dies nicht, da durch die fehlenden Salze in der Flüssigkeit keinerlei Konzentrationsausgleich stattfinden kann. Schlussendlich platzen die Zellen und sterben so ab. So fühlen sich unsere Tiere auch nicht wohl, wenn die Konzentration der Mineralien all zu gering bzw. deren Zusammensetzung nicht ausgeglichen ist. So habe ich seit einer Aufsalzung mit Natron (Natriumhydrogencarbonat) sowie einer Mineralmischung aus verschiedensten Salzen diesen Missstand beseitigen können.


    Die Tiere zeigen seit diesem Zeitpunkt viel bessere Farben und scheuern sich überhaupt nicht mehr. Aber auch die Filterung spielt hier eine Rolle. So sind großzügige Bioaußenfilter, die somit sehr selten zu reinigen sind und ständig im Betrieb sind ein absolutes muss. Denn durch Stoffwechselprodukt wie Nitrat,Phosphat etc. werden auch die mineralisch wertvollen Salze beeinflusst bzw. reduziert. So sind Grundreinigungen eines Filters oder längeres aussetzen im Betrieb äußerst schädlich und beeinflussen stark das biologische Gleichgewicht der bakterein und somit die Stoffwechselprodukte der Bakterien, die auch eben Salze darstellen und die anderen wertvollen Salze reduzieren. Deswegen ist auch ein regelmäßiger Wasserwechsel sowie eine zusätzliche Filterung über einer Harzsäule ein unersetzbares Hilfsmittel. Zwar steigt häufig durch Zugabe von Mineralien der Leitwert bedenklich an, allerdings ist dieses für unsere Fische weit aus weniger problematisch bzw. gar kein Problem, da diese ja ohnehin schon einen hohen Salzgehalt gewohnt sind.


    Hinzufügen möchte ich noch das ein Aufsalzen des Leitungswassers nicht teuer sein muss. So gibt es ja bekanntlich ein sehr teures Salz das seine Wirkung nicht verfehlt, allerdings ist dies mit anderen Mineralienmischungen unter verwendund des Hauptbestandteils von Natriumhydrogencarbonat genau so gut zu erzielen und steht anderen Mischungen in nichts nach!




    Gruß



    Francesco

    Gruß


    Francesco


    Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen.


    Victor Hugo

  • Hallo Francesco,


    danke für Deinen interessanten, ausführlichen Bericht.
    Ist die von Dir erwähnte Mineralmischung ein streng gehütetes Familienrezept :thumbdown: oder dürfte man die Zusammensetzung erfahren :thumbup: ?



    Gruß gen Westen,
    Jens

  • Hallo Jens,


    Zitat

    Ist die von Dir erwähnte Mineralmischung ein streng gehütetes Familienrezept :thumbdown: oder dürfte man die Zusammensetzung erfahren :thumbup: ?



    Das ist wirklich keine Spezialrezeptur oder ein streng gehütetes Geheimnis.
    Natriumhydrogencarbonat für die Kh und sera Mineralien (für mich die beste Zusammensetzung) für die GH. Die benötigten Mengen lassen sich dann mit dem Ausgangswasser ermitteln.Die Dosierungshinweise von sera sind aber viel zu hoch angegeben und führen zu einem sehr hohen GH Wert. Hier kommt deutlich weniger ins Wasser in Kombination mit dem Hauptbestandteil Natriumhydrogencarbonat.


    Gruß


    Francesco

    Gruß


    Francesco


    Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen.


    Victor Hugo

  • Hi Zusammen,


    muß mal ein dickes Lob aussprechen, nicht nur ein sehr interessantes Thema, sondern auch hervorragend erklärt :thumbup:


    Ich habe wieder einmal etwas dazu gelernt :thumbsup:

  • Hallo,
    wenn wir schon beim Thema sind.Was haltet Ihr von Sera Kh/Ph plus in Verbindung mit Sera Mineralsalz.Ist es nur eine Kostenfrage oder ist das Natriumhydrogenkarbonat ays der Apotheke besser,stabiler?Gruesse aus Irland,Tim

  • Hallo Tim,



    flüssige Härtebildner sind sehr flüchtig und enthalten nicht die Mineralienkomplexe wie Mineralsalze und verpuffern kontinuirlich bzw. werden diese durch Stoffwechselprodukte sehr schnell ausgefällt.


    Es ist völlig ausreichend die GH und KH auf den benötigten Wert einzustellen. Durch diese Maßnahme ensteht ein sehr solider und konstanter ph-Wert. Soll heißen, das die Zuführung von Salzen viel stabiler ist, und sogar Stoffwechselprodukte können abtransportiert werden.



    Abgesehen davon sind Maßnahmen wie Korallenbruch, Lochgestein zur Aufhärtung gänzlich ungeeignet und haben wenn nur einen sehr sehr kleinen Einfluß bis überhaupt garnicht auf die genannten Parameter.


    Hierfür muss ein sehr niedriger ph Wert vorhanden sein um die darin enthaltenden bzw. benötigten Stoffe zu lösen und verwertbar zu machen. Um hier konstante bzw. gewünschte Werte zu erzielen sind unmengen von CO2 notwendig. Hier kann man Kalkreaktoren verwenden, allerdings ist dies ein umständliche Prozess und erschwert das Einstellen von konstanten Werten erheblich, im Rahmen unserer Zwecke.

    Gruß


    Francesco


    Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen.


    Victor Hugo

  • Hallo Dominik,


    in gewisser Weise ist das richtig wobei der ph Wert vor allem durch den Gehalt an freiem CO2 bestimmt wird. Das heißt umso höher der Sauerstoffgehalt ist je geringer ist der Gehalt an freiem CO2. Bei einem ph Wert deutlich über 8 kommt es aber dann zu Kalkabscheidungen was auch nicht optimal ist. Daher ist es besser den ph Wert durch Mineralsalze für Gh und KH zu puffern bzw. konstant zu stabilisieren.

    Gruß


    Francesco


    Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen.


    Victor Hugo

  • Hallo,
    ich hab das Tropic Marin PRO-CICHLID MINERAL verwendet um mein Wasser aufzuhärten. Ausgangswasser: ph7, GH 12, KH 4.
    Jetzt ist komischerweise der GH auf 10 gesunken aber der KH auf 16 gestiegen , ph 8,5. Wie kann das sein das der GH sinkt ?( ?
    Mit den Aufhärtersalz von jbl habe ich bessere Wasserwerte hinbekommen aber es löst sich sehr schlecht auf, das Wasser ist dann tagelang trüb X( .
    Mit Kaisernotron hab ichs auch schon versucht, hebt aber ja nur den KH.


    Gruss Richard