Frontosa sind zusehends scheu und schreckhaft geworden

  • Hallo allerseits


    Unsere 7 Cyphotilapia Gibberosa Samazi (das genaue Verhältnis m/w ist mir noch immer nicht ganz klar) sind mittlerweile seit rund 2.5 Jahren bei uns und haben ganz schön an Grösse zugelegt. Der grösste Bock wohl so bei 20cm. Allerdings haben sich die Frontosa in den letzten paar Monaten zusehends zurückgezogen und verstecken sich jeder für sich in hinter Steinen u.ä. Kommen sie mal in die freien/vorderen Aquarienbereiche, dann sind sie ganz schön schreckhaft. Selbst beim Fressen erschrecken sie sich plötzlich und flüchten dann jeder an sein Plätzchen.


    Wir hatten zu Beginn 10 Jungtiere eingesetzt. Die Jungtiergruppe war, von den üblichen Rangeleien abgesehen, harmonisch und zumeist zusammen. Bei einem Unglück (Ansaugkorb eines Aussenfilters fiel unbemerkt ab) verloren wir den Rädelsführer und zwei weitere Tiere. Mit der Harmonie war es dann in der verbleibenden Gruppe vorbei. Die Wochen nach dem Unglück waren sie noch extrem 'unsicher' und es gab reichlich Zank. Das legte sich aber nach ein paar Wochen/Monaten. Auch wenn sie nie mehr ganz so harmonisch wie zu Beginn waren, zeigten sie sich zumindest und waren nicht übermässig schreckhaft. Das blieb so für vielleicht ein Jahr. Und nun seit ein paar Wochen, ohne für uns erkennbaren Grund, verhalten sie sich sehr stark als Einzelgänger und sind massiv schreckhaft geworden. Leider stossen sie sich bei ihren Fluchtversuchen mitunter auch mal den Kopf irgendwo, was ab und an auch zu kleineren Verletzungen führt. Bis jetzt aber zum Glück ohne weitere Folgen.


    Hat jemand von Euch Rat? Was könnten wir versuchen um wieder etwas mehr von unseren Frontosa zu haben? Bis dato hatten wir das Becken mal etwas umstrukturiert und zusätzliche Versteckzonen geschaffen, was sich aber nicht wirklich auswirkte. Sollten wir vielleicht für eine gewisse Zeit die Scheibe(n) abdecken?


    Eckdaten zum Becken:

    • Schaubecken in unserem Wohnzimmer mit drei sichtbaren Seiten und schwarzer Rückwand (sicherlich bez. Ruhe nicht ganz ideal und ab und an auch etwas viel Sonne)
    • ~1'000 Liter-Becken (ca .195x70x70 plus 2 grosse PVC-Filtertöpfe à je rund 20L)
    • Becken läuft stabil bei (pH 8 / 550 µS / 26°C) mit wöchentlichen, grosszügigen Wassernwechseln. Nitrit/Nitrat schlägt bei den Tests nichts an.
    • Grosse Kunststeinaufbauten bis unter die Wasseroberfläche, viele Versteckmöglichkeiten.
    • 3-4x pro Woche Frostfutter, sonst Granulat, Spirulinaflocken, Sticks, selten Tabs (wird eigentlich alles gerne angenommen)
    • Fotos von heute: https://imgur.com/a/daodrMw

    Besatz:

    • 7 Cyphotilapia Gibberosa Samazi
    • 5 Altolamprologus Calvus Yellow (2/3) [die Calvus wachsen bei uns irgendwie nur seeehr langsam]
    • 10 Neolamprologus Leleupi
    • 12 Julidochromis Dickfeldi (+ immer mal wieder Jungtiere)
    • 7 Synodontis Multipunctatus

    Beste Grüsse


    Quiz aka Raphael

  • Quiz

    Hat den Titel des Themas von „Frontosa sind zusehendes scheu und schreckhaft geworden“ zu „Frontosa sind zusehends scheu und schreckhaft geworden“ geändert.
  • Hallo Raphael


    Das sieht aus wie ein Becken von Pius :-) . Wir haben das gleiche und den gleichen Besatz. Auch bei uns sind die Dicken sehr schreckhaft, daher würde mich eine Antwort von den erfahrenen Profis auch sehr interessieren. Wie ich sehe hast du Braunalgen. Das hatten wir zu Beginn auch. Wir haben das Licht bei der Morgendämmerung (2Std) auf 10% und bei Tag (3Std) auf 30% und bei der Abenddämmerung (1Std) wieder auf 10% eingestellt. So bekamen wir die Braunalge weg.


    Beste Grüsse

    Reto

  • Hallo Raphael,

    wir wissen ja alle, dass Frontosa sich sehr leicht erschrecken, sie gehören mMn zu den sehr sensiblen Buntbarschen. Zu schnell aufs Becken zugehen, zuviel Trubel vorm Becken, plötzliches Öffnen von Türen,… kann schnell zu Panik und „durchs Becken schiessen“ führen. Auch beim Fressen erschrecken sich meine manchmal voreinander und reagieren dann kurz sehr schreckhaft. Wenn alles ruhig ist (so wie jetzt) schwimmt die Gruppe (9 Tiere) aber ziemlich harmonisch durchs Becken.


    Woran kann es also liegen, dass die Dicken sich ständig verstecken bzw. schreckhaft sind?


    1. Die Gruppe harmoniert nicht.
    2. zu helles Becken, es kann schon helfen, den Bodengrund deutlich durch Beimischen von dunklem Kies zu verdunkeln. Du hast z.B. sehr hellen Bodengrund oder täuscht das auf den Fotos?
    3. Die Seiten sind bei mir relativ stark mit großen Vallisnerien bepflanzt, somit können Störungen überwiegend nur von vorne kommen, gibt den Tieren wahrscheinlich mehr Sicherheit.

    4. zu wuselige und zuviele Beifische, v.a. Synodontis sind als Beifische für Frontosa umstritten, da sie die Dicken auch Nachts stören. Leleupis treten bei mir auch ziemlich dominant auf. Vielleicht auf max . 2 Beifischarten beschränken, z.B. auf die Altos und Julis als die ruhigsten deiner Beifischarten.

    5. unpassende Rückzugsmöglickeiten: meine Dicken lieben es, sich zeitweise in größere, durchschwimmbare Höhlen im hinteren Bereich des Beckens zurückzuziehen. Du kannst z.B. auf zwei größere Kalksteine jeweils einen flacheren legen oder größere Ton- oder Keramikrohre positionieren. Durch diese Höhlen treiben sich meine regelmäßig durchs Becken.


    Das wären die für mich möglichen Gründe, adulte Frontosa mögen einfach ein relativ ruhiges, dunkles Becken mit geeigneten durchschwimmbaren Unterständen. Hast du darüberhinaus noch die Möglichkeit, die Sonneneinstrahlung ins Becken zu minimieren?

    Gruß, René