Stickstoffabbau
Ein Beitrag von Silke P.
Stickstoffabbau
Das Element Stickstoff (N) und die Stickstoffverbindungen Ammoniak (NH3), Ammonium (NH4), Nitrit (NO2) und Nitrat (NO3) gehören obwohl es auf dem ersten Blick evtl. nicht so scheinen mag, alle untrennbar zusammen, ändert sich ein Wert werden auch die anderen automatisch betroffen.
Elemente und Verbindungen kommen auch in natürlichen Gewässern vor. Im Aquarium haben wir durch den erheblich stärkeren Besatz und Fischen und evtl. Wirbellosen die Aufgabe diese Werte so einzustellen, dass Vergiftungen durch hohe Schadstoffbelastungen ausgeschlossen werden können. Um das zu erreichen ist neben einer angemessenen Filterpflege*, ordentlichen Wasserwechselintervallen, kontrolliertes, dem gepflegten Fisch entsprechendes, Füttern erforderlich.
Täglich ein wachsames Auge auf die Atmung der Fische zu werfen ist ebenfalls wichtig weil, erste Anzeichen einer zu starken Nitritbelastung des Wassers eine erhöhte Atemfrequenz (japsen) der Fische sein kann.
Die folgenden Themen sind alle knapp gehalten und gehen nicht auf jedes Detail ein, vermitteln aber ein grobes Basiswissen.
Stickstoff (N) und Stickstoffverbindungen
N = lat. Nitrogenium, Wertigkeiten (Oxidationsstufen): +1 bis +5; -3
Luft besteht zu 78 % aus Stickstoff.
Anorganisch gebunden in Natronsalpeter (NaNO3) und Kalisalpeter (KNO3) sowie in Ammoniak (NH3). Organisch gebunden bei sämtlichen Organismen in den Eiweißstoffen (Proteine und Proteide), den Nukleinsäuren und in den Stoffwechsel-Endprodukten (z.B. Harnstoff, Harnsäure und Kot).
Stickstoff ist als Bestandteil der Eiweißstoffe und Nukleinsäuren für (fast) alle Organismen lebensnotwendig ebenso sind fast alle Organismen auf Stickstoffverbindungen angewiesen. Wasserpflanzen nehmen anorganisch gebundenen Stickstoff in Form von Nitraten und Ammonium (-verbindungen) auf. Tiere verwerten organisch gebundenen Stickstoff ihrer tierischen oder pflanzlichen Nahrung. Zum Abbau der Stickstoffverbindungen wird Sauerstoff benötigt.
Bei der Verwesung von Organismen sowie Futter, Urin, Kot entsteht bei einem pH-Wert von unter 7 hauptsächlich Ammonium (da freuen sich die Pflanzen weil Ammonium als Dünger nutzbar ist).
Bei einem pH-Wert von über 7 entsteht Ammoniak freut sich niemand! Ammoniak ist hoch giftig.
Eine Elritze stribt bei einen Wert von 0,6 mg/ l (Quelle: Wert 0,6 mg/l Mergus Band 1)
Um eine ungewollt hohe Ammoniakkonzentration zu vermeiden sollten tote Fische umgehend aus dem Aquarium entfernt werden, Futter sollte nur in der Menge verfüttert werden die auch wirklich gefressen wird.
Wer nun glaubt sich bei weichem Wasser entspannt zurücklehnen zu können, irrt. Nach dem Abbau zu Ammonium und Ammoniak, geht der Abbau der Stickstoffverbindungen munter weiter. Hier kommen dann Nitrit und Nitrat ins Spiel. (Siehe: Biologische Vorgänge im Filter)
Nitrit lagert sich an die roten Blutkörperchen der Fische an und verhindert den Transport von Sauerstoff ins Blut. Die Fische atmen wie wild und schaffen es trotzdem nicht ihren Sauerstoffbedarf zu decken, sie ersticken. Das ist der Grund warum der so genannte Nitritpeak zu Recht so gefürchtet wird. Bei einem Nitritwert von 1mg/ l stirbt ein Guppy (Poecilia reticulata) viele andere Arten sind bei 1 mg/ l allerdings schon lange tot! (Quelle: Wert von 1 mg/ l aus Mergus Band 1)
Nitrat ist zwar erheblich weniger giftig als Nitrit, wird aber sehr viel langsamer abgebaut. Hier liefert der gute alte Mergus von 1985 wieder eine Information, Zitat: “Werte von 150 mg/l werden für die Fische bedenklich, da die Gefahr der Nitrat-Reduktion (Denitrifikation) zu Nitrit und Ammoniak zunimmt.“
Das einzige was nachhaltig gegen Nitrit und Nitrat hilft ist, regelmäßiger Wasserwechsel!
Filterpflege
Filterpflege bedeutet dass ein Filter, daraufhin überprüft wird ob der Wasserdurchsatz stimmt, das die Schläuche innen nicht zugesetzt sind, das der Filtereinlaufstutzen (bzw. Überlauf bei Filterbecken) frei von Schmutzteilen wie z.B. losgerissene Pflanzenreste sind. Das Material und Dichtungen in Ordnung sind, keine feuchten Stellen usw.
Ein Filter soll aber keinesfalls unnötig sauber gemacht (gespült) werden, Bakterien die darin leben und ihren Job auch gut machen, also bitte nicht stören oder mit heissem Wasser verbrühen.