Bekämpfung von Blaualgen

Bekämpfung von Blaualgen
Und ewig grüßen die Cyanos...


Bericht und Fotos: Chantal Kasteinke



Hi, mit dem Einrichten der beiden 25er ging es leider schon los. Während sich in dem einen nur Fadenalgen tummelten und auch bald wieder verschwanden, wurde das andere von Blaualgen heimgesucht. Bisher entfernte ich die noch überschaubaren Stellen mit einer Zahnbürste und fing an CO2 zu düngen, was beim Nichtraucherbecken diesbezüglich auch schon gute Dienste leistete. Hier funktionierte es bisher leider nicht.


Nach einem Wochenende Abwesenheit fand ich das Aquarium heute in diesem Zustand wieder...





...und bin deAnsicht:
JETZT REICHT'S! NIEDER MIT DEN CYANOS!



Sodann, die allseits beliebte Seite Bernd Kaufmanns haben wir alle im Sinn. Es wird also eine Dunkelkur nach seiner Anleitung geben, die da lautet:


Hier ein detaillierter Fahrplan für eine erfolgreiche "Dunkelkur" gegen Blaualgen:Einen starken Wasserwechsel durchführen (ca. 70 %).
Durchlüftung mit Membranpumpe und Ausströmerstein installieren und in Betrieb nehmen.
CO2 abstellen
Das Aquarium für 6 - 7 Tage vollständig verdunkeln (Licht aus, Decke oder Pappe so anbringen, dass auch kein Tageslicht einfallen kann).
Nur wenn Jungfische vorhanden sind, jeden zweiten Tag sehr sparsam etwas füttern und dazu ganz kurz Tageslicht einfallen lassen. Ansonsten keine Fütterung.
Bei sehr starkem Befall mit Blaualgen sollte am dritten oder vierten Tag unter Vermeidung starken Lichteinfalls ein Teilwasserwechsel von 50 % durchgeführt werden.
Am 6. oder 7. Tag Beleuchtung wieder einschalten.
Sofort an zwei aufeinander folgenden Tagen jeweils 90 % Wasser wechseln.
Wird der Punkt 8 vergessen, ist der ganze Aufwand in aller Regel vergeblich.
Quelle: Kaufmann, Bernd: Blaualgen - Cyanobacteria auf www.Aquamax.deDirektlink



Eine Alternative wäre auch noch das Einsetzen von Pomacea caniculata, was Volker mal wie folgt getestet hatte:



Zitat

Hi;
da ich bisweilen ein Freund von unkonventionellen Lösungen bin, hatte ich da mal experimentiert.
Dabei handelte es sich um ein 100 cm Becken, zwei große Mangrovenwurzeln, erst leicht bepflanzt und mit zwei Channa gachua besetzt.
Ich startete den Versuch mit drei Pomacea canaliculata, von denen eine kurz nach dem Einsetzen verstarb. Die anderen zwei, auch als "Gartenfräsen" bekannt, machten sich wider Erwarten nicht über die Pflanzen sondern über die Blaualgen her und fraßen sich in kürzester Zeit zur Größe einer Billardkugel voll. Nach einem knappen Monat fand sich kein Fitzelchen von den Blaualgen mehr auf Wurzeln und, man staune, Pflanzen. Anscheinend schmecken denen die Algen besser als die Pflanzen. Auch jetzt, nach über 6 Monaten, machen sie sich lieber über die Schwimmblumen (Entengrütze oder Muschelblume) her anstatt die Bodenpflanzen zu zerstören. Also ein voller Erfolg.


Grüße Volker


Gut, dass es auch Alternativen gibt, die funktionieren. Ich hatte mal gelesen, dass es sogar mit Pomacea bridgesii funktionieren soll. Auch sollen diese Schnecken einen Stoff absondern, der die Bakterien verdrängt. Ob das wissenschaftlich untersucht worden ist, vermag ich nicht zu sagen.
Der Versuch mit den Pomacea canaliculata würde theoretisch in diesem Fall wohl auch funktionieren, allerdings würden 2-3 Exemplare bei 25 Litern schnell an ihre räumlichen Grenzen stoßen und wenn nicht sogar noch schlimmer: die teuren Pflanzen fressen, die da (hoffentlich noch) drin sind. Daher sind sie wohl eher eine langfristige Option bei größeren Becken oder bei kleineren Becken nur intervallweise.
Darum entschied ich mich für die Dunkelkur nach der Anleitung von Bernd Kaufmann. Den Verlauf und vielleicht sogar den Erfolg möchte ich dokumentieren. Hoffe, bald Erfreuliches berichten zu können.
Greetz Talli
Der Kampf gegen die Blaualgen beginnt:
Die ersten vier Punkte sind nun abgearbeitet:
1. Einen starken Wasserwechsel durchführen (ca. 70 %).
Gut, es waren wohl eher 90%, dabei habe ich versucht, so gut es geht alle sichtbaren Spuren und Algenfilme zu beseitigen. Anschließen gab ich nach dem Wiederauffüllen noch Easylife dazu, die Minutillus waren doch sehr verschreckt (erst lässt sich tagelang keiner vor dem AQ blicken und dann kommt da 90% Frischwasser verbunden mit einer Gärtner-Aktion; ich schäm mich schon).




2. Durchlüftung mit Membranpumpe und Ausströmerstein installieren und in Betrieb nehmen.
Da eh über Luftheber gefiltert wird, habe ich mir das mal erspart.




3. CO2 abstellen.
Selbstgebauten Reaktor entfernt.




4. Das Aquarium für 6 - 7 Tage vollständig verdunkeln (Licht aus, Decke oder Pappe so anbringen, dass auch kein Tageslicht einfallen kann).
Licht ist aus, schwarze Pappe auf der Fensterseite angebracht und Aquarien (da es ja zwei AQs unter einer Leuchte sind, muss das zweite die Dunkelkur gezwungenermaßen auch mitmachen) samt Aufsetzleuchte mit einer Decke eingeschlagen.




Vor dem Verdunkeln habe ich noch ein paar Triebe Riccardia und Anchormoos abgezupft, für den Fall, dass die Moose durch die lange Dunkelheit komplett absterben. Die Bakterienteppiche haben ihnen stark zugesetzt. Alle Moose sind kaum noch grün. Im hinteren Bereich fand ich vier (von ehemals zwölf) hellgrüne bis beigefarbene Blyxa und auch die Proserpinacea ist nicht mehr sattgrün, sondern sehr blass. Am besten steckt das ganze die Echinodorus vor dem Filter weg.



5. Nur wenn Jungfische vorhanden sind, jeden zweiten Tag sehr sparsam etwas füttern und dazu ganz kurz Tageslicht einfallen lassen. Ansonsten keine Fütterung


und


6. Bei sehr starkem Befall mit Blaualgen sollte am dritten oder vierten Tag unter Vermeidung starken Lichteinfalls ein Teilwasserwechsel von 50 % durchgeführt werden
Diese Punkte habe ich nicht durchgeführt, da keine Jungfische vorhanden und die Blaualgen auch nicht so ganz extrem ausgeprägt waren


7. Am 6. oder 7. Tag Beleuchtung wieder einschalten.
und
8. Sofort an zwei aufeinander folgenden Tagen jeweils 90 % Wasser wechseln.
Es sind nun sogar acht Tage um. Habe die "Umantelung" gelöst und erst einmal 90% Wasser gewechselt, dann das Licht wieder eingeschaltet und CO2 wieder in Betrieb genommen.


Algentechnisch sieht es auf den ersten Blick gut aus, keine Cyanos in Sicht. Auch die Oryzias minutillus scheinen wohlauf zu sein. Allerdings sehen die Pflanzen mehr als mitgenommen aus: die Proserpinacea hat fast alle Blätter abgeworfen, das Riccardia sp. ist fast komplett braun, die Cambomba zeigt auch gelbe Blätter und die Utricularia ist schneeweiß, hoffentlich wird das wieder...


Habe beim WW wieder Easylife benutzt, weswegen es jetzt wenig Sinn macht mit Bilder, man sieht nur Nebel. Morgen gibt es dann Bilder (vor dem nächsten 90% Wasserwechsel).


Kleiner Zwischenstand:
Moos: erholt sich langsam aber stetigBlyxa: entgültig weg - schade, aber hat nicht sein sollen Proserpinacea: wächst und das Wichtigste: Blaualgen: W E C H


Fazit:
Dunkelkuren sind lästig und haben manchmal unschöne Folgen, aber im Gegensatz zu Cyanos sind sie in jedem Falle das kleinere Übel.
Greetz Talli

Das letzte Bild (der Nebel ist das Easylife):

"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898