Wurzeln der Schwarzerle

Wurzeln der Schwarzerle
Text und Fotos: Chantal Kasteinke



Hi,



diesen kleinen Bericht habe ich in einem anderen Forum geschrieben, denke aber, dass er hier auch ganz gut hinpasst:



Kleinere Stücke brachte ich in mein 54 Liter-Becken ein, nahm sie aber nach einem halben Jahr wieder heraus, da sie – anders als im obrigen 300 Liter-Becken - einfach nicht untergingen. Jedoch wurde das Holz gerne von Apfelschnecken und Garnelen abgeweidet, da es sehr weich und faserig war.


Ich bedaure zutiefst, das Ganze damals nicht wissenschaftlicher aufgezogen zuhaben, um es repräsentativer zu machen. Es ist ein Vorschlag, wie man „fremdes“ nicht im Aquaristik-Fachgeschäft gekauftes Holz auf das Aquarium vorbereiten kann am Beispiel einer doch recht selten verwendeten Wurzelart.
Garantieren, dass nach 2 Wochen keine giftigen Rückstände in den Wurzeln mehr enthalten sind kann ich natürlich nicht. Das sollte danach an einem „Versuchstier“ getestet werden und nicht so wie bei mir am gesamten Besatz.
Greetz Talli

Erlenzapfen sind wegen ihrer desinfizierenden und pH-Wert-senkenden Wirkung äußerst beliebt bei Aquarianern. Des Öfteren kommen ihre Wurzeln ins Gespräch, doch bislang fand ich keine Literatur über einen Versuchsaufbau oder ansatzweise niedergeschriebene Erfahrungen. Also startete ich ihn selber und zog los in die Feldmark, einige Erlen zu stutzen. Vereinzelt standen an Bachläufen einige tote Exemplare, deren Wurzeln ins Wasser hingen. Diese fielen dem Beil zum Opfer und wurden daheim erstmal unter Hochdruck abgespritzt, wobei sich die Rinde zum großen Teil ablöste.
Danach wurden die teilweise über armlangen Stücke im großen Stil abgekocht. Ein großer alter Kochkessel leistete hier gute Dienste. Sechs Stunden lang musste immer wieder nachgefeuert werden um sie durchzukochen.
Das reichte mir jedoch immer noch nicht, die Bäume standen schließlich direkt neben einem Feld und wer weiß wie viel Düngermittel noch im Holz steckten. Also kamen die Wurzeln in eine große Regentonne, welche mit Regenwasser aufgefüllt wurde. Hier wurden sie zwei Wochen lang gewässert.
Hinterher konnte man das Wasser eigentlich nur noch als braunen Sirup beizeichnen. Ein pH-Test viel derart sauer aus, dass er (mit meinem Sera-Tropfen-Test) nicht mehr messbar war. Dazu kamen ja auch noch die Rückstände, von dem, was die Bäume jahrelang aus dem gedüngten Boden neben dem Feld aufgenommen hatten.
Eingebracht im Aquarium machten die behandelten Wurzeln jedoch eine gute Figur. Ein Großteil war innen hohl und bot daher einigen Jungfischen Schutz vor Fressfeinden. Der pH fiel nicht so stark wie anfangs befürchtet, sondern um angenehme 0,5. Im Laufe der folgenden Monate glich er sich aber wieder dem Leitungswasser an.

"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898