Das Bachaquarium (von Farid Laid)

Das Bachaquarium (von Farid Laid)



Masse: 180x45x40cm


Technik:
- selbstgebauter Filter mit Strömungseinheit
- Nitratfilter oberhalb des Beckens
- Tunzepumpe 6000-12000l/h
. Sandboden aus dem Zürichsee /Kies im Pflanzenteil
- 1x 58W Fluoreszenzlampe
- 9v Mondlicht (zeitrelaisgesteuert per Knopfdruck)


Besatz:
13 marmorierter Beilbäuche
15 Flunderharnischwelse (PSeudohemidion laticeps)
8 Panda Panzerwelse (Corydoras panda)
Der Gedanke, wie es wäre, ein Aquarium zu haben, dessen Strömung nur einseitig verläuft, lies mich nicht mehr los. Ich begann Informationen auf dem Internet zu suchen. Das Wichigste war für mich die Technik und die Filterung des Beckens. Doch alles, was ich an Zeichnungen fand, stellte mich nicht zufrieden. Ich begann selber zu zeichnen und änderte vorzu meine Ideen ab.
Das Wasser musste auf der einen Seite reinkommen und auf der anderen Seite abgesogen werden. Damit eine relative Strömung entsteht, muss auch deren Leistung gross genug sein. Die erste Idee war es eine Art doppelte Rückwand im hinteren Teil des Beckens rein zu kleben. Auf der einen Seite eine Matte zur Grobfilterung und beim Auslass ein Kanalsystem das mir das Wasser bis zur Stirnseite pumpt und es dann gesammtflächig wieder ausströmen lässt.
Nach tagelangem Planen und Zeichnen bin ich auf mehrere gute Ideen gestossen. Nur ob meine Theorien stimmten, konnte ich erst rausfinden, indem ich einfach mal mit Bauen begann. Als erstes bestellte ich das Aquarium. Es soll genug lang sein und muss eher breit wie hoch sein. 2 Wochen später hatte ich das Becken mit den Massen 180x45x40cm und einer Glasstärke von 1cm im Zimmer stehen. Ich lies zwei Querstreben einbauen damit ich das Deckglas gut auf die Fläche verteilen kann.



Ich habe gelesen, dass es ein Problem sei, eine stabile Wasserqualität zu erreichen, da die eingebauten Filter in Bachbecken zu wenig Nitrit abbauen sollen. Ich plante infolge dessen einen Nitratfilter der auf den Glasstreben aufliegen soll. Da die Strömungspumpe genug stark ist, zweigte ich von dort einen kleinen Schlauch ab, um damit den Nitrafilter zu betreiben. Das Wasser kommt von der einen Seite hoch und läuft dann zickzack durch die eingeklebten Glaswände hindurch. Das verlängert die Gesammtdistanz und verringert die Durchflussgeschwindigkeit.



Damit auch Nitrat abgebaut wird, fülle ich das ganze System mit Blähton auf, in dem dann verschiedene Zimmerpflanzen wachsen können. Sehr effizient in Nitratabbau sollen sich Efeututen und Monsteras erwiesen haben!


Nachdem ich das Becken im Zimmer stehen hatte, konnte ich die genauen Innenmasse rausmessen und mir das Plexiglas für den Filterbau zuschneiden. Aus meinen von Hand gezeichneten Plänen konnte ich die genauen Masse rausmessen und in die Schneidanlage eingeben.




Wie man auf dem Bild erkennen kann, gibt es im Innern der Filtergehäuses eine zweite Filterkammer deren Wasserausgang kurz über dem Boden ist. Der Hauptwasseranteil läuft vor der Filterkammer direkt zur Pumpe.
Ganz rechts in der Ecke unten wird die Pumpe eingebaut.



Die Filterkammer ist fertig. Das Hauptwasser wird wie geplant grossflächig durch die Matte abgesogen. Einen Oberflächenabsauer hab ich auch eingebaut. Gut erkennbar an den grauen Schlitzen oben.



Durch den Unterdruck im Filtergehäuse gegenüber dem Hauptpegel im Becken, wird das Wasser an der Oberfläche von alleine durch den Abfluss fliessen um in der Kammer den Wasserstand auszugleichen zu. Dies nütze ich aus, um das Wasser vom Oberflächenablauf zur internen Filterkammer zu leiten.
Bilder mit dem wasserlauf folgen weiter unten
Die erste Hälfte ist also fertig gebaut. Damit das Wasser nun zum anderen Ende kommt, habe ich die Idee mit der zweiten Rückwand verworfen und durch ein Plexiglasrohr ersetzt. Die Pumpe, die ich beutze, ist eine Tunze 6000.10, die einen Auslass von 50mm hat. Es muss also ein Rohr in dieser Dicke her um keinen Widerstand zu bekommen. Über eine Firma ganz in der Nähe kaufe ich mit dann dieses Rohr mit Aussendurchmesser 60mm!!!



Damit das abgepumpte Wasser nun ganzflächig ausströmen kann, baute ich eine "Druckkammer". Ein Plexiglasgehäuse, das auf einer Seite eine Wandstärke von 30mm aufweist. Diese dicke Platte habe ich komplett mit 4mm Löchern versehen. So kann sich ein bestimmter Druckaufbauen und das Wasser strömt nun regelmässig auf alle Löcher verteilt aus. Die Kammer ist auf allen Seiten verleimt!



Um das Wasser mit Sauerstoff anzureichern, benutze ich das Restrohr um einen Diffusor einzubauen. In der Badewanne mache ich dann verschiedene Tests. Doch die Pumpe bringt nicht die nötige Leistung. Thema Sauerstoffanreicherung ist also gestorben.


Sobald ich beide Kammern fertiggebaut hatte, habe ich das Becken das erste mal gefüllt um meine Resultate zu begutachten. Die Druckkammer arbeitet genau so wie ich's mir vorgestellt habe.



Auch der Oberflächenüberlauf verrichtet seine Arbeit - soweit gut. Das einzige Problem ist der Durchflusswiderstand von der Matte. Da diese noch unbesiedelt ist, besteht praktisch noch kein Pegelunterschied. Somit läuft das Wasser nur spärlich in die Filterkammer.
Hier sieht man nun auch die Verbindung vom Überlauf zur Filterkammer.



Meine Theorie hat bis auf den Diffusor funktioniert. Doch das Sauerstoffproblem ist nicht wirklich ein Thema da genug Oberflächen bewegung stattfindet. Einerseits durch den Überlauf und andererseits durch den Nitratfilter. Was mich anfangs etwas enttäuscht hat war die Strömungsstärke. Da die Tunze 6000.10 (4000-12000L/h) eine Strömungspumpe und keine Druckpumpe ist, war dies vorauszusehen. Aber ich betreibe immerhin eine Flusssimulation, einen Nitratfilter und einen Überlauf, und das mit nur einer Pumpe!
Das Becken wird zum Schluss noch mit einer selbstgemachten Niveausteuerung ausgerüstet damit die Filterfunktion immer gewährleistet ist.
Und hier das Becken nach 3 Monaten.



Eingestellt mit freundlicher Genehmigung von Farid Laid
http://veloofahren.ch/Aquarium/AQ.html

"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898