Mooswandbau - 3D

Mooswandbau - 3D Text und Fotos: Rocco CzapinskiHallo miteinander! Angeregt durch Diskussionen mit Fories und einigen Threads über selbstgebaute Rückwände, wollte ich mir unbedingt ein Moosbecken gestalten. Die Besonderheit darin ist, dass es keinen Bodengrund hat. Die gesamte Gestaltung soll nur mit Pflanzen stattfinden, die auch ohne Substrat gut wachsen.

Ich habe hierfür ein freies Standart-12liter-becken gewählt. Zum Anwachsen des Mooses hab ich lang gesucht und mich für eine Edelstahlgaze entschieden. Sie gibt einem die Möglichkeit sich in Sachen Gestaltung voll zu entfalten, ist aber recht teuer und dient normalerweise als Fliegengitter oder als Kellerschachtabdeckung. Für deren Verarbeitung ist ein wasserfester Stift, eine Schere die ruhig stumpf werden darf und eine stabile Kante (Lineal oder Kantholz o.ä.) sehr hilfreich.
Um es mir einfach zu machen habe ich als erstes die Gaze mit Reißnägeln auf einer Mdf-platte fixiert. Ich hatte mich entschieden den Boden, die Rückwand und eine Seite mit Edelstahl zu verkleiden. Hierfür wurde das Aquarium mit der jeweiligen Seite aufgelegt und umrissen. Dadurch erhält die Gaze größere Abmaße als eigentlich reinpasst, doch dazu später. Das Ganze wurde an einem Stück ausgeschnitten und mit einer harten Kante in Form gebracht.
Der nächste Schritt erfordert ein wenig Geduld, denn nun wird die Gaze in das Aquarium eingepasst. Die paar Millimeter, die vorhin zuviel waren, werden nun nach außen umgeschlagen, damit wird auch gleichzeitig das Verletzungsrisiko gemindert (für die späteren Bewohner natürlich) Was über die Aquariumoberkante übersteht wird ebenfalls umgeschlagen und fixiert auch gleichzeitig den Edelstahl mit dem Becken. Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass hinten rechts ein Stoß entsteht. Diese Ecke verbirgt ein hohes Verletzungsrisiko.
Wenn das Ganze einmal ordentlich passt, wird die Gaze wieder herausgenommen, wir kümmern uns nun um den Stoß in der Ecke. Hierzu wird ein Stück Frischhaltefolie in die Ecke gelegt und die Gaze wieder eingesetzt. Mit ein paar Resten Silikon wurden sämtliche offenen Drahtenden, die nach innen hineinragen, ummantelt und gleichzeitig die Stöße miteinander verklebt. Das Ganze muss nun bis zum nächsten Tag aushärten. Durch die Folie dürften auch keine Silikonreste am Glas über bleiben, man spart sich also das Abkratzen dieser.
Die Grundkonstruktion steht, nun geht es an das Begrünen. Hierzu hab ich die Moose gleichmäßig auf dem Boden verteilt, beziehungsweise mit Holzspießen hinter die Gaze geschoben. Wenn man das ordentlich macht und jeden Moosfitzel einzeln verarbeitet, ist erstens die Begrünung am gleichmäßigsten, zweitens am sparsamsten und drittens am zeitraubendsten. Also nicht vergessen das Moos hin und wieder zu besprühen, damit es nicht austrocknet. Zum Schluss brachte ich zur besseren Fixierung der Gaze noch Aluminium-U-Profile an. Ist aber erstmal nur provisorisch, dies wird noch schicker und auch rundherum angebracht. Ich hatte die Stücke von meinem geplatzten Aquarium noch herumliegen.
Zum finalen Abschluss das Becken noch langsam befüllen, eine Kunststofftüte ereignet sich als hilfreich, nicht dass sich das mühsam verlegte Moos noch mal verschiebt. Ich habe keine Tüte verwendet und dadurch nun eine etwa 7 x 7cm große Fläche am Boden, wo kein Moos liegt. Auf diese Stelle kommt bei mir ein mit Farnen bepflanztes Steinchen (oder Blumentopf) hin, sonst hätte ich mit dem Mooslegen noch mal von vorn anfangen können. Faulheit macht kreativ!

So, zum Abschluss dieser kleinen Basteldoku möchte ich noch darauf hinweisen, dass dies nichts für zarte Finger ist, der Edelstahldraht pickst wie irre. Insgesamt hab ich etwa drei Stunden mit allem drum und dran verbracht, doch das Ergebnis wird dies hoffentlich belohnen. Da die Gaze sehr fein ist (Maschenweite 1,4 mm), ist noch nicht sicher, ob das Moos wirklich gut anwächst. Es gibt sicher auch einige Materialien die Ähnliches ermöglichen und leichter zu verarbeiten sind. Auch Modifikationen der Befestigung mit Saugnäpfen wären ohne Probleme möglich. In ein paar Wochen werde ich den Stand der Dinge aktualisieren. Ich wünsche viel Spaß und wenig Schmerz beim Nachbasteln. Viele Grüße, der Rocco 4 Wochen später: Leider brauchte das wenige Moos viel zu lang um ordentlich anzuwachsen, auch ist die Maschenweite etwas zu fein... bei weiteren Versuchen wäre dies zu berücksichtigen.

"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898