Geschlechtsunterschiede: Panaqolus

Geschlechtsunterschiede: Panaqolus
Verdeutlichung der Geschlechtsunterschiede bei Panaqolus sp. mit Vergleichsfotos



Die Geschlechter der in der Gattung Panaqolus zusammengefassten Loricariiden sind leicht zu bestimmen, wenn man weiß, worauf man zu achten hat.
Wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass man mit geschlechtsreifen Tieren arbeitet. Der Hinweis mag seltsam klingen, wer jedoch in einschlägigen Foren verfolgt, wie oft nach Geschlechtsunterschieden z. B. bei 10cm großen L204 gefragt wird, mag ihn vielleicht besser zu würdigen wissen.


Die sicherste Unterscheidungsmethode bei Panaqolus sp. ist der unterschiedlich stark ausgeprägte Odontodenbewuchs des Schwanzstiels, bei einigen Arten sogar des gesamten Körpers.
Zuverlässig lassen sich die Tiere am besten bestimmen, wenn man sie von oben begutachtet. Genauso gut funktioniert bei Tieren, die Höhlen besetzen, auch, mit einer Taschenlampe in dieselbe zu leuchten. Die Odontoden stechen dann deutlich gegen den Höhlenhintergrund hervor. Auf einer Seitenansicht sind die Odontoden meist schlecht oder gar nicht zu erkennen, da sie sich nicht gegen den Körper abheben.


Das Gesagte gilt für alle Arten der Gattung Panaqolus, auch wenn der Bewuchs mit Odontoden nicht immer gleich stark ausgeprägt ist. Aber auch hier gibt es bereits innerhalb der Individuen deutliche Unterschiede.


...Was uns von der Theorie zur Praxis führt (das Beispiel sind einige L204, die ich im adulten Zustand vor einiger Zeit übernommen habe):


Dieses Exemplar ist, wie unschwer zu erkennen ist, ein Männchen seiner Art, der Bewuchs mit Odontoden zieht sich über den ganzen Körper, besonders deutlich am Schwanzstiel.





So extrem wie beim obigen Tier muss der Bewuchs allerdings nicht ausgeprägt sein. Das mittlere Tier auf diesem Bild ist das Selbe wie auf dem obigen Bild, das untere Tier ist allerdings ebenfalls ein Männchen. Dabei verdeutlichen diese beiden Tiere die beiden Extrema, das untere Tier ist für ein Männchen sehr wenig mit Odontoden bewachsen. Ich vermute allerdings, dass dieses Tier gerade erst die Geschlechtsreife erreicht hat, was die Beobachtungen der letzten Monate zu bestätigen scheinen.
Dagegen ist das obere Tier ein Weibchen, es zeigt praktisch keinen Bewuchs mit Odontoden.




Deutlicher wird die geringe Bestachelung bei Weibchen hier:




Oben und unten finden sich wiederum zwei Männchen, das untere ist bisher noch nicht zu sehen gewesen. Links findet sich das Weibchen aus dem zweiten Bild. Es sind zwar einige Unregelmäßigkeiten der hinteren Knochenplatten zu erkennen, als ernsthaften Odontodenbewuchs würde ich das allerdings nicht bezeichnen.


Häufig findet man Hinweise auf die Körperform als Unterscheidungsmöglichkeit. Dabei sollen die Weibchen um die Bauchflossen deutlich fülliger als die Männchen sein. Für viele Gattungen lässt sich dies auch als deutlicher Hinweis werten, die Männchen haben dann die breiteste Stelle am Kopf (oder kurz dahinter), die Weibchen haben "um die Hüften" die dickste Stelle des Körpers. Wie das zweite Bild aber zeigt, ist das für Panaqolus kein ausreichendes Kriterium, danach wäre das untere Tier ein Weibchen. Auch die Interopercularodontoden können höchstens im direkten Vergleich als Hinweis (und nicht mehr!) genommen werden, häufig bilden die Männchen dickere und längere Bündel aus. Solche Unterschiede lassen sich aber häufig nur erkennen, wenn man schon weiß, dass man unterschiedliche Geschlechter hat. Ist man aber nicht sicher, ob man überhaupt beide Geschlechter in der Gruppe hat, ist für (geschlechtsreife!) Panaqolus eine Untersuchung der Schwanzstielbestachelung am sichersten.


Sandor Tüllmann

"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898