Trichopodus leerii - Zuchtbericht

Zuchtbericht Trichopodus leerii – Syn. Trichogaster leerii
Bericht und Fotos: Iris Brown





Biotop:
Vor allem in Thailand, Borneo, Sumatra und Malaysia anzutreffen.
Bevorzugt stehende und langsam fließende Gewässer, stark verkrautete Gewässer mit Wasserstand von ca. 15 bis 20 cm. Weitere Informationen zu Wasserhärte etc.


Geschlechtsreife:
7 bis 10 Monate, je nach Wachstumsrate. Sobald es diese erreicht hat, färbt sich die Brust und das Kinn des Männchens orange-rot. Mosaikfadenfische sind im Aquarium bis zu 10 Jahre alt geworden.
Bei richtiger Beleuchtung kann man auch die stärker werdende Grünpigmentierung des Körpers erkennen.


Zuchtbecken
mindestens 80, besser über 100 l, mit reichlich Versteckmöglichkeiten, sichtbar abgegrenztem Teil (durch Wurzel oder ähnliches), um das Revier des Männchens zu begrenzen. Je mehr freie Sicht es hat, umso größer wird sein Revier sein.


Besatz 1:1 oder 1:2


Temperatur
von 24 bis 28 Grad, meine laichten und schlüpften schon bei 24 Grad


Bepflanzung:
ein verkrautetes Becken, mit Stängelpflanzen, zwischen denen das Nest guten Halt findet.


Strömung:
gering; der Wasserstand muss nicht verringert werden, in meinem 180 Becken beträgt der stand Wasser 40 cm.


Wasserwerte:
4 GH, 6,4 pH, NO2 0


Balz u. Paarung:
je mehr Erfahrung im Nestbau, desto akkurater wird das Schaumnest. Ist der Bau vollbracht, beginnt das Männchen an zu balzen, jagt das auserwählte, Eier tragende Weibchen kreuz und quer durchs Becken. Nach ein oder 2 Tagen lässt er sie unter das Nest, die eigentliche Paarungsphase beginnt. Meine Fische vollziehen diese in den Nachtstunden, mit und ohne Beleuchtung.






Die Endphase und Eiablage geschieht während einer Umschlingung, indem das Männchen das Weibchen festhält. Dieses kann mehrmals vollzogen werden, bis er sie nach Ablauf verjagt.


Von nun an wird das Nest stark bewacht, alle anderen Fische werden vertrieben, auch die Weibchen; das Männchen übernimmt die Brutpflege. Abgesonderte Eier werden wieder ins das Nest zurückgespuckt, ebenso Jungfische, die nach ca. 24 Std. bis 36 Std. schlüpfen.


Will man die Jungfische aufziehen, sollte man das Nest nach der Paarung herausnehmen und in ein Aufzuchtbecken mit Wasser aus dem Stammbecken setzen. Das Männchen behütet das Nest nur bis zu dem Zeitpunkt, bis die Jungen anfangen zu fressen, ca. 5 Tag nach dem Schlupf.




Aufzucht:
Beckengröße von 20 bis 54 L erweist sich als praktisch. Das Becken sollte ohne Dekoration und Pflanzen, mit Heizer und Schwammfilter, evtl. einer Lampe ausgestattet werden. Schwimmpflanzen, wie Wasserlinsen oder Muschelpflanze sollte jedoch vorhanden sein, das erspart den Jungfischen den Stress des Verstecksuchens.


Wasserstand ca. 20 bis 30 cm. Die Jungfische halten sich in den ersten Tagen fast nur an der Oberfläche auf.


Das Becken sollte abgedeckt sein, um die Temperatur über dem Wasserspiegel zu halten. Kalte Luft kann zu Erkältungen führen. Am praktischsten hat sich Cellophanfolie bewiesen (Haushaltsfolie)


Ich beginne mit tgl. 30% Wasserwechsel, zugleich Bodenreinigung am 2. Tag und von da an bis zu einem Alter von 2 Monaten tgl. Es folgen Wasserwechsel alle 3 Tage, später einmal pro Woche. Da wir sehr gutes Leitungswasser haben, GH 2, setze ich dem Wechselwasser keine Aufbereiter zu. Die Fische werden dadurch auch immunstärker.


Bis zum 4. Tag ernähren sie sich von dem Dottersack, ab dem 5. Tag muss gefüttert werden. An Futter verwende ich Flüssigfutter, frisch geschlüpfte Artemia Nauplien (als sehr praktisch erwies sich die einzuhängende Artemia Brutautomatik) und auch Staubfutter.


Da die Jungfische unterschiedliche Wachstumsraten zeigen, sortiere ich nach ca. 2 Monaten und setze Fische ab einer Größe von ca. 1 cm in ein Jungfischbecken, dass mit reichlich Pflanzen und Sandboden ausgestattet ist, Heizung und Schwammfilter dürfen auch hier nicht fehlen.




Mit dem 2. Monat ist der Querstrich gut sichtbar, der Körper ist noch glasklar. Ende 3. Anfang 4. Monats beginnt die Färbung des Körpers, man erkennt Pünktchen.





Beim ersten Versuch konnte ich über 140 Jungfische aufziehen, der 2. Versuch scheiterte aus mir unbekannten Gründen. Der jetzige Schlupf (1. und 2. Februar) ist wohlauf, ca. 70 Jungfische.


Nachdem beide Weibchen in meinem Becken gelaicht haben, nehme ich das Männchen heraus und gebe den Weibchen 4 Wochen Ruhe. Ansonsten ist der Stresspegel zu hoch und die Tiere können erkranken. Es stellte sich heraus, dass beide Weibchen nacheinander Eier tragen, somit innerhalb einer Woche beide laichen; wenn ich das Männchen im Becken lassen würde, nach ca. 3 Wochen wieder laichbereit sind. Bakterielle Erkrankungen waren, so vermute ich, die Folge bei beiden Weibchen.


Alles in allem ist die Zucht recht einfach. Nutzvoll ist eine Datei, in dem man alle Veränderungen und Daten speichert.


Einen speziellen Dank richte ich an die Aquarianer des ZFV Forums, die mir alle Erfahrungen zum 1. Zuchtversuch zur Verfügung stellten und somit zum Gelingen beitrugen.


Copyright 2009 Iris Brown – Equis TCM 3.2.2009

"Die Franzosen neigen dazu sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200g wiegen. Für mich ist das Aufschnitt" - Otto von Bismarck, 1898